Bekleidungsunfall in den Unfallkrankenhäusern

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In den Unfallkrankenhäusern ärgert man sich über die neue Mietwäsche für 4.500 Personen, die nicht in den richtigen Größen und nicht blickdicht geliefert wird.

In den heimischen Unfallkrankenhäusern geht es derzeit heiß her. Doch nicht die hohen Temperaturen erregen die Gemüter, sondern die Wäsche der Stationsbediensteten. Seit die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) per 1. Juli das Textilservice einem neuen Lieferanten überantwortet hat, beklagen sich Mitarbeiter über allerlei Defizite ihrer Ausstattung.

400 Unterschriften wurden bereits gegen das neue Outfit gesammelt. Kernpunkte der Kritik, die vom Betriebsrat der Leitung des Selbstverwaltungskörpers vorgetragen wurde: Die Miettextilien seien teilweise zerknittert, verschmutzt und zerschlissen. Zudem stellte die über Automaten laufende Ausgabe der Wäsche ein „nicht gelöstes Problem dar“, heißt es in dem Schreiben des Betriebsrats an die AUVA-Führung. Und: Die gewünschte Bekleidung sei oft nicht in der richtigen Größe oder gar nicht vorrätig.

Schlechte Bügelqualität
Beschwerden über die schlechte Bügelqualität hätten Mitarbeiter des Lieferanten – das bei Mietkleidung in Spitälern und Betrieben nach eigenen Angaben führende Unternehmen Wozabal aus Oberösterreich – so quittiert: Die Mitarbeiter der Spitäler „mögen die Wäsche an der jeweiligen Abteilung selbstständig bügeln“, beklagt der Betriebsrat.

Damit nicht genug, gibt es noch ein sehr spezielles Problem: Die Wäsche wird von einigen Mitarbeiterinnen als transparent, ein Tragen der Dienstbekleidung als inakzeptabel empfunden. Rechtliche Schritte, die vom Betriebsrat „naturgemäß unterstützt werden“, seien geplant. Auch Betriebsversammlungen werden angedroht, zudem soll eine Betriebsvereinbarung für Dienstkleidung geprüft werden. Die AUVA bestätigt „Umstellungsprobleme“ und ist – so eine Sprecherin – bemüht, eine rasche Lösung herbeizuführen.

Kein Versorgungsengpass
Der Lieferant selbst hat Verständnis für Beschwerden und beteuert, bereits zahlreiche Verbesserungen vorgenommen zu haben. Die Probleme seien zum Teil darauf zurückzuführen, dass es Differenzen zu den im Frühjahr gemessenen Bekleidungsgrößen gebe, erläutert Geschäftsführer Christian Wozabal. Dem Vernehmen nach werden von Bediensteten oft Daten übermittelt, die einer schlankeren Figur entsprechen. Die „Blickdichtheit“ weißer Kleidung sei immer ein Kompromiss mit der Stärke des Gewebes, so Wozabal, der betont, dass es nie zu einem Versorgungsengpass gekommen sei.

Zur AUVA zählen sieben Unfallkrankenhäuser (Lorenz Böhler und Meidling in Wien, Graz, Linz, Klagenfurt, Salzburg und Kalwang), in denen 2.500 Mitarbeiter tätig sind. Dazu kommen mehrere Rehab-Zentren, die ebenfalls von der neuen Wäschebelieferung betroffen sind, die somit auf 4.500 Personen ausgerichtet ist. Der für ein Jahr befristete Auftrag mit einem Volumen von gut einer Million Euro wurde im Vorjahr in drei Losen ausgeschrieben, Wozabal erhielt als Bestbieter den Zuschlag.
(Artikel auf derstandard.at, 17.07.2015)

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